Dem US-amerikanischen Gesundheitssystem mangelt es weiterhin an einem tragfähigen Modell für eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung, die langfristig bezahlbar bleibt. Keiner der in den letzten Jahren eingeführten Managementansätze hat zu einem Durchbruch geführt. Im Gegenteil: Der erhoffte Fortschritt durch neue Reformen hat sich laut der aktuellen Studie „Front Line of Healthcare Report 2017“ der internationalen Managementberatung Bain & Company in den vergangenen zwei Jahren sogar verlangsamt. Die Suche nach einem tragfähigen Versorgungsmodell geht damit weiter – und sie bedarf der stärkeren Einbindung von Medizinern in die Entscheidungsprozesse.
Nach Jahren des Ausprobierens tun sich viele Ärzte schwer damit, weitere Reformen zu unterstützen. 60 Prozent glauben mittlerweile, dass es in den nächsten zwei Jahren schwieriger wird, eine vergleichbar hochwertige medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten. Gründe dafür sind vor allem die steigenden regulatorischen und administrativen Herausforderungen. Neue Versuche zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung werden von vielen Ärzten nur noch mitgetragen, wenn der Nutzen für eine bessere medizinische Versorgung klar belegt ist.
Kostenkontrolle spielt im US-amerikanischen Gesundheitssystem eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren haben zunehmend Manager und Einkäufer die Entscheidungen über den Kauf medizinischer Produkte und Dienstleistungen in Krankenhäusern und Gesundheitszentren getroffen. Doch inzwischen hat eine Gegenströmung eingesetzt: Ärzte werden wieder stärker eingebunden.